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1958: China im Aufbruch

Historische Fotografie von Hans Mroczinski

Professor Hans Mroczinski lehrte von 1956 bis 1987 an der Kunstakademie Dresden Malerei. Als Kunststudent absolviert er die Schule von Hans Grundig, Wilhelm Rudolph, Josef Hegenbarth und Wilhelm Lachnit. Im Rahmen eines Studienaufenthalts reist er 1958 von Peking über Wuhan nach Shanghai. In seinem Reisegepäck: Pinsel, Staffelei und Kamera. Er malt, zeichnet und fotografiert Menschen, historische Stätten, Kulturschätze sowie Szenen des gesellschaftlichen Lebens und des Arbeitsalltages. Beispielhaft hierfür steht die in diesem artbooklet dokumentierte Fotoserie zum Staudammbau bei den Ming-Gräbern.


Die Reise Mroczinskis fällt in eine Ära des tiefgreifenden politischen Wandels innerhalb der KP China. Das Jahr 1958 ist geprägt von den Nachwirkungen der maoistischen Kampagne Lasst hundert Blumen blühen und der Ausrufung des Groflen Sprungs nach vorne. Auf diesem gesellschaftlichen Hintergrund sind Mroczinskis China-Bilder zu betrachten. Im Kontrast zum Entwicklungsstand des heutigen China gewähren die Fotos vielfältige Einsichten in Alltag und Arbeitsleben einer auch im heutigen China oft verdrängten Epoche.

Der Fotograf selbst bleibt von den Zeitläufen nicht verschont: Mroczinskis Rückkehr aus China nach Dresden im Sommer 1958 fällt zusammen mit dem politischen Konflikt um die sogenannte Generallinie zwischen der KPdSU Russlands und der KP China. Dies hat für ihn bitter zur Folge, dass er fortan seine Fotos, Zeichnungen und Landschaftsbilder in der DDR nicht öffentlich ausstellen kann. Die China-Sammlung von Hans Mrozcinski bleibt über 1989 hinaus bis heute in den Schubladen seines Archivs.

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