Wenn Eros und Ego sich in der Kunst begegnen, geben sich kreative Selbstbezogenheit und weltoffene Neugierde ein vielversprechendes Stelldichein. Dies ist bei Luisa Frühling der Fall, denn sie changiert in ihrer ästhetischen Arbeit zwischen Selbstbehauptung und Selbsthingabe. Als Künstlerin, die ihre Weiblichkeit und ihren künstlerischen Eros offensiv präsentiert, lehnt Luisa Frühling gleichzeitig das kunsthistorisch gerne zitierte Attribut der femme fatale als zu kurz gedacht und plakativ ab, denn bei genauerer Betrachtung zeigen sich hinter der Fassade ihres Aufbegehrens, schmerzliche Erfahrungen und Verletzungen einer Frau ihrer Zeit. Luisa Frühling betont in ihrer künstlerischen Arbeit das erotische Motiv. Dabei belässt sie es nicht bei der Darstellung von menschlichen Körpern und sinnlichen Positionen. Stets ist sie auf der Suche nach Elementen aus Flora und Fauna, die in ihren Bildern mit der menschlichen Lebenswelt verwoben sind. Mittels Form, Farbe und Komposition bringt die Künstlerin in nahezu überladenen Gemälden die natürlichen Reize zum Schweben und Schwingen und belebt damit unsere Sinne. Letztendlich kreist die Malerei von Luisa Frühling um unser aller Ego und Eros.
Franz X. Scheuerer