Das Finanzkapital ist ein scheues Reh. Auf seinen ver- schlungenen Wegen tritt es mit seinem meist undurchsich- tigen Gebaren nur selten auf die Lichtung. Jeder Versuch sich diesem Tier zu nähern, gleicht einer erfolglosen Pirsch. Finanzkrise, Cum-Ex, wirecard stehen beispielhaft dafür. Darüber abstrakt zu diskutieren ist eher freudlos, wenig lustvoll und häufig frustrierend.
Der Hamburger Künstler Detlef Klein nähert sich bildnerisch diesem Thema, und setzt diesen unseren kapitalistischen Alltag malerisch ins Bild. In dem ihm eigenen Stil des Euphorischen Realismus spiegelt er in seiner Werkschau die Hintergründe unserer neoliberalen Lebenswelt. Seine malerische Präzision und die Schärfe seiner Konturierung lassen am Faktischen seiner Motive kaum Zweifel auf- kommen. Seine distanziert und kühl wirkende Formgebung entspricht den heutigen Umgangsformen des Leistens, Verkaufens, Konsumierens und Konkurrierens. Mit der Gesichtslosigkeit seiner Figuren setzt der Künstler dem
asozialen Pragmatismus und der sozialen Kälte unserer neoliberalen Realität mit Ironie und Süffisanz die Krone auf. Detlef Klein zeigt, wie die Täter und Opfer unserer Tage auf seltsam anmutende Weise unsere Welt prägen: Selbstschädigend, selbstgerecht, eitel, euphorisiert und häufig in selbstgefälliger Siegerpose. Ihre vom Künstler konsequent durchgehaltene Kopflosigkeit bildet dazu ein starkes Symbol.