Wir Kartoffeln sind in aller Munde. Wir schmecken den meisten Erdbewohnern. Fast überall. Und nicht nur das. Wir haben auch viele Gesichter. Dabei verhält es sich ein bisschen wie bei den Menschen. In der frühen Kindheit wirken sie glatt und sehr ähnlich. Lediglich unterschiedlich in Größe, Farbe und Form. Je älter sie werden, desto eigenartiger bilden sich ihre Gesichtszüge heraus. Es entwickelt sich das eine oder andere Grübchen, die eine oder andere Falte. Sorgenfalten, Lachfalten, Stirnfalten, Kinnfalten. Kurz: Mit zunehmender Dauer spiegelt das menschliche Gesicht das ganze Leben, strahlt Prägnanz und Charakter aus. Es heißt nicht umsonst: Ab einem bestimmten Alter ist jeder Mensch für sein Gesicht selbst verantwortlich.
Wie der Fotokünstler Kurt W. Hamann in seiner Bilderserie In aller Munde zeigt, verändern auch wir Kartoffeln unser Gesicht im Laufe der Zeit. Zwar ohne eigenes Zutun und ausschließlich durch die äußeren Einflüsse von Luft, Temperatur und Lagerdauer. Dennoch ist eine Ähnlichkeit zwischen unserem und dem menschlichen Alterungsprozess unverkennbar. Es ist ein Schrumpfen, Austrocknen und Verdörren. Diese Veränderungen hat Kurt W. Hamann mit seinem präzisen Blick auf viele Artgenossen unserer Gattung Solanum tuberosum fotografisch eingefangen und dabei skurrile Figuren abgelichtet. Hamanns Bildserie verdeutlicht: Wir Kartoffeln Bildserie verdeutlicht: Wir Kartoffeln sind nicht nur in aller Munde, wir Kartoffeln sind auch ein ästhetischer Genuss.